Äußerungen von Fraport-Chef Schulte zur Fluglärmbelastung im Vordertaunus :
Am 5. März 2013 hatte das Dialogforum von Ernst & Young und der Vereinigung der hessischen
Unternehmerverbände eine Diskussion unter dem Titel "Wut oder Mut - Die Macht der lauten
Minderheiten" veranstaltet. Teilnehmer war unter anderem Stefan Schulte, Vorstandsvorsitzender
der Fraport AG. Zu der Fluglärmbelastung, die infolge der Eröffnung der neuen Landebahn über den
Vordertaunus gekommen ist, führte Schulte wörtlich aus: "Wir haben die Gegenanflüge zwei Mal
um tausend Fuß, also zwei Mal dreihundert Meter angehoben… In Eschborn, Bad Soden, Kelkheim usw.
Richtung Wiesbaden ist es deutlich ruhiger geworden."
Diese Aussage ist gleich in zweifacher Hinsicht falsch
1. Die Mindestflughöhe auf dem nördlichen Gegenanflug wurde nur einmal - nämlich im Herbst 2012 - angehoben und liegt nun bei 6.000 Fuß. Bis zur Inbetriebnahme der neuen Landebahn im Jahr 2011 war der Vordertaunus vom nördlichen Gegenanflug überhaupt nicht betroffen.
2. Vor allem aber werden die Städte und Gemeinden des Vordertaunus meist in Höhen von über 6.000 Fuß überflogen. Daher konnte die Anhebung der Mindestflughöhe auf 6.000 Fuß diesen Städten und Gemeinden ersichtlich keinerlei Entlastung bringen.
"Was die Bewertung des Fluglärms angeht, sollte Herr Schulte keine Behauptungen wider besseres Wissen aufstellen und sich auch nicht auf das Wunschdenken von Politikern verlassen, die den Bau der Nordwest-Landebahn unterstützt haben und jetzt mit Sorge auf die Wahlen im Herbst blicken", sagt Jörg Schulz, ein Sprecher der Initiative. "Die Betroffenen vor Ort hören jeden Tag ab kurz vor fünf Uhr früh, dass sich die Fluglärmbelastung, die ihnen die CDU/FDP-Landesregierung eingebrockt hat, nicht verbessert hat."
Letzteres bestätigt auch Wolfgang Kollmeier (CDU), Kreisbeigeordneter des Main-Taunus-Kreises und Vertreter des Main-Taunus-Kreises in der Fluglärmkommission. In einem Schreiben an die Deutsche Flugsicherung vom 28. November 2012 führt er wörtlich aus: "Die Mindestflughöhe wurde kürzlich von 5000 ft auf 6000 ft erhöht. Vor dem Hintergrund der tatsächlich geflogenen Höhe hat sich diese Maßnahme natürlich in keinster Weise lärmmindernd auf die Bevölkerung ausgewirkt."
"Herrn Schultes substanzlose Behauptungen zeigen einmal mehr, dass er die Sorgen der Flughafenanwohner nicht ernst nimmt", resümiert Jochen Naumann, ein weiterer Sprecher der Initiative und schließt: "Herr Schulte scheint nicht nur Fluglärm, sondern auch Fluglärmentlastung als ‚reine Kopfsache' zu begreifen, die vor allem in seiner Phantasie stattfindet".
Nachweise:
: Diskussionsausschnitt youtube.com/watch ..
: Schreiben von Herrn Kollmeier vom 28. November 2012 an die
Deutsche Flugsicherung hier als PDF.